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Feldforschung im Mansfelder Land - Kooperationsprojekt "Unter uns"

Fassadengestaltung Jugendclub Leuchte, Haus der Jugend , Hettstedt, Foto: Kati Illmann

Fassadengestaltung Jugendclub Leuchte, Haus der Jugend , Hettstedt, Foto: Kati Illmann

Im Rahmen einer organisierten Lehrforschung gingen Ethnologie Studierende unseres Seminar im WiSe19/20 und SoSe 2020 gemeinsam auf Forschung ins Feld, genauer gesagt ins Mansfeld.

Im Sinne des forschenden Lernens haben die Studierenden in einem eigens konzipierten Veranstaltungsformat 2 Semester lang eigene Feldforschungsprojekte im Mansfelder Land durchgeführt und sich die Frage gestellt, wie sie mit ihren ethnographischen Betrachtungen von Selbst- und Fremdbeschreibungen der Regionen alternative Bilder des Mansfelder Landes beschreiben lassen, als die hinlänglich dominanten Bilder einer deindustrialisierten, abgehängten Region.

Das Mansfelder Land war lange Zeit ein industrielles Ballungszentrum, dessen Schwerpunkt vor allem auf dem sogenannten Kupferschiefer-Bergbau lag. Spätestens mit der politischen Wende 1989/90 erfuhr die Region umfassende wirtschaftliche, strukturelle und gesellschaftliche Veränderungen. Heute gilt sie oft als eine strukturschwache und abgehängte ländliche Region. Doch stellt die Fokussierung auf die negativen Folgen der Deindustrialisierung tatsächlich die einzige Möglichkeit regionaler Repräsentation dar? Und entsprechen diese Bilder den Selbstwahrnehmungen der Bewohner vor Ort?

Mit unserer ethnographischen Auseinandersetzung mit dem Mansfelder Land, wollten die Studierenden am Werkleitzfestival - „Unter Uns - Bildproduktion im Mansfelder Land“     - teilnehmen. Das Festival lud Künstler*Innen, sowie Studierende u. a. der Bereiche Fotografie, Dokumentarfilm, der Geographie und der Ethnologie dazu ein, gemeinsam mit lokalen Akteuren und Expertinnen, regionale Selbstbeschreibungen und Außenbetrachtungen kollaborativ zusammenzuführen.
Im Rahmen des Seminars und im Dialog mit anderen Festivalteilnehmer*Innen, erarbeitete sie eine ethnographische Perspektive auf die Region und seine mediale, politische sowie biographische Repräsentationen und eröffnen damit neue Perspektiven für Selbstbeschreibung und Diskussion regionaler Belange.

Fragen, die bei den Gesprächen und Diskussionen im Seminar und den Feldforschungen leitend waren, sind unter anderem: Welche Bedeutung hat die Erfahrung von Gemeinschaft? Inwiefern beeinflusst der Strukturwandel der Region die soziale und politische Teilhabe der Menschen? Welche Kontinuitäten und Wiedersprüche werden bei der Betrachtung der regionalen Selbst- und Fremdzuschreibungen sichtbar? Inwiefern ist der ländliche Raum ein Möglichkeitsraum für gesellschaftliche Utopien? Welche Formen der Partizipation gibt es das Mansfelder Land als Kulturlandschaft zu gestalten?

Über die Ergebnisse der einzelnen Forschungsproekte wird im Rahmen einer Publikation (voraussichtlich 2021) des Werkleitz e.V. berichtet. Auch auf dem Blog "Ethnologie Studieren in Halle" sollen Einblicke in die Forschungen gegeben werden.

Werkleitz    ist ein Verein (seit 2003 in Halle ansässig), der professionelle Künstler und Kunstnachwuchs unterstützt und Veranstaltungen im Bereich Film- und Medienkunst durchführt.

Das Seminar erforderte nicht nur viel Engagement der Studierenden, es bot im Gegnzug aber  zugleich eine einzigartige Möglichkeit Feldforschungserfahrungen zu machen und an einem interdisziplinären künstlerischen Projekt teilzunehmen.

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