Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Just(ice) Tech and Data: Kenyan Justice Entrepreneurs’ Role in Creating and Defining Justice

Nicole Ahoya

In meinem Dissertationsprojekt untersuche ich die Rolle kenyanischer "Justice Entrepreneurs” innerhalb der sich entwickelnden und neu entstehenden Beziehung zwischen Gerechtigkeit, datengesteuerten Entwicklungsansätzen und unternehmerischer Entwicklung. Mit der Verabschiedung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) im Jahr 2015, die eine übergreifende globale Entwicklungsagenda für alle Länder bis 2030 festlegen, wurde der (Zugang zu) Gerechtigkeit als Querschnittsziel für Entwicklung eingeführt. Dieses eigenständige Ziel der Gerechtigkeit unterscheidet sich von früheren impliziten Gerechtigkeitsvorstellungen in internationalen Entwicklungsagenden, die in erster Linie auf den Menschenrechten beruhten. Das aktuelle Ziel der Gerechtigkeit ist breiter angelegt, bereichsübergreifend und transformativ und soll "people-centered" sein (siehe z. B. Sandvik 2020). Der entwicklungspolitische Jargon "people- centered" betont, dass Gerechtigkeit von den "Menschen" selbst definiert werden sollte, was unterschiedliche Konzeptualisierungen von Gerechtigkeit umfasst, aber auch universelle Vorstellungen von Gerechtigkeit aufrechterhält (Satterthwaite und Dhital 2019). Jüngste Studien haben jedoch die Komplexität hervorgehoben, die mit der Konzeption, Umsetzung und Messung eines solch umfassenden Gerechtigkeitsziels verbunden ist (Merry 2019). Der aktuelle datengesteuerte Ansatz der SDGs konzentriert sich weiterhin auf die Definition von Indikatoren zur Messung der Gerechtigkeit für eine "evidenzbasierte" Entwicklung. Gleichzeitig wird betont, dass Daten die Gerechtigkeit zum Leben erwecken und die Mechanismen und die Umsetzung der Gerechtigkeit bewerten sollen. Jüngste Studien haben bereits die komplizierten Fragen der Definition von Indikatoren zur Messung von Gerechtigkeit beleuchtet (siehe z. B. Satterthwaite und Dhital 2019; Sarfaty 2011). Mein Forschungsprojekt knüpft an diese Studien an und geht darüber hinaus, indem es fragt, wie, wann und von wem Daten über Gerechtigkeit auf der Mikroebene produziert, zusammengestellt und verbreitet werden, um ein kontextspezifisches und "menschenzentriertes" Verständnis von Gerechtigkeit zu schaffen. In meinem Forschungsprojekt konzentriere ich mich auf "Justice Entrepreneurs" als Oberbegriff für Akteure, die außerhalb des "traditionellen" Rechtsbereichs auf gewinnorientierte und digitale Weise (Zugang zu) Gerechtigkeit umsetzen. Diese heterogene Gruppe von Akteuren ist zunehmend in den Vordergrund gerückt, da die SDGs juristische und nicht-juristische Akteure sowie Mechanismen und Institutionen dazu auffordern, die "Gerechtigkeitslücke" zu schließen und einen "universellen Zugang zur Gerechtigkeit" zu ermöglichen. Gleichzeitig wurde die Technologie als "Game-Changer" für einen schnelleren Zugang zur Gerechtigkeit, in sowohl rechtlichen wir ausser-rechtlichen Sinne, propagiert. Mich interessiert vor allem die Frage, wie diese Akteure den Gerechtigkeitsansatz in den Entwicklungszielen aufgreifen. Wie konzeptualisieren sie (Lösungen zu) Gerechtigkeit? Wie tragen sie zur Produktion von Daten über und für Gerechtigkeit bei?

Laufzeit

2023 - 2025

Betreuung

Prof. Dr. Sandra Bärnreuther

Prof. Dr. Olaf Zenker

Email

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