Zeruzeru and Diverse Shades of Difference: A Study of People with Albinism in Tanzania
Giorgio Brocco
Albinismus ist ein Zustand, der in Tansania seit Beginn der 2000er Jahre viel Aufmerksamkeit auf sich zog, als Mediendiskussionen und weltweite Zeitungen den Ausbruch angeblicher „Medizinmorde“ an der nordwestlichen Bergbaugrenze des Landes weltweit bekannt machten. Obwohl es in Tansania einen solchen Aufschrei über dieses Phänomen gab, wurde den Lebenserfahrungen und der Subjektivität von Menschen mit Albinismus und Erklärungen über den Zustand wenig Beachtung geschenkt. Die vorliegende ethnographische Forschung hat zum Ziel, Lebenssituationen, Alltagserfahrungen und Subjektivität von Menschen mit Albinismus in Tansania zu analysieren. Die Hauptziele der vorliegenden Forschung werden sein: (1) die soziale Position von Menschen mit Albinismus in ihren Familien und Gemeinschaften zu entdecken; (2) zu verstehen, welche moralischen Begriffe Mitglieder der Gemeinschaften verwenden, um den sozialen Status von Menschen mit Albinismus zu konzipieren und zu erklären; (3) zu untersuchen, was es bedeutet, als Individuum mit Albinismus als Alltagserfahrung zu leben und wie Menschen mit Albinismus ihr „Selbst“ und ihre Subjektivität als Reaktion auf ihren sozialen und politischen Zustand konstruieren; (4) zu verstehen, auf welche Weise lokale Diskurse und Praktiken in Bezug auf die Vererbung von Albinismus mit (bio-) medizinischen Erklärungen für den angeborenen Zustand in Verbindung gebracht wurden und welche Geschlechterdiskurse innerhalb dieser Erklärungen aktiv sind; (5) zu analysieren, auf welche Weise die tansanische Regierung und internationale humanitäre Organisationen und Nichtregierungsorganisationen im Namen von Menschen mit Albinismus versuchen, die lokale Wahrnehmung und Praktiken in Bezug auf Albinismus zu beeinflussen, z. durch Medien und politische Debatten.
Laufzeit
2014 - 2021
Finanzierung
Deutscher Akademischer Austausch Dienst (DAAD)
Betreuung
Prof. Dr. Hansjörg Dilger
Prof. Dr. Olaf Zenker