Aktuelles Forschungsprojekt
Laufendes Promotionsprojekt (seit 2020)
Ökologische Katastrophen und Veränderungen zwingen Menschen weltweit, ihr Handeln auf eine ökologisch nachhaltigere Lebensweise auszurichten. ‚Nachhaltigkeit‘ wird somit als eine der größten Transformationsherausforderungen unserer Zeit verstanden, für die Bildung immer wieder als Motor zwecks Information und Handlungsmotivation beschrieben wird. Vorstellungen und gelebte Praktiken davon, was (gute) Bildung, aber auch ökologische Nachhaltigkeit ausmachen, sehen jedoch kontextuell sehr unterschiedlich aus. Vermehrt werden mittlerweile auch Indigene Akteur*innen als Expert*innen zu Fragen von nachhaltigen Mensch-Umwelt-Beziehungen wahrgenommen und eingebunden. Wissenschaftliche Erkenntnisse über einen holistischen Wandel insbesondere formeller Bildung hin zu mehr Nachhaltigkeit sowie die Einbindung nicht-westlicher Wissenskonzepte sind nach wie vor rar, wobei es vor allem an ethnografischen Erkenntnissen darüber mangelt, wie die verschiedenen Akteur*innen solche Veränderungsprozesse gestalten. In meiner Promotionsforschung betrachte ich deshalb, wie das Bildungskonzept einer ʻāina-based education lokales Wissen in Hawaiʻi inkorporiert und Bildungspraktiker*innen dieses Konzept sowohl in formellen als auch informellen Bildungssettings umsetzen. Methodisch folgt mein Vorgehen Ansätzen der Engaged Anthropology, um einerseits einen aktiven Beitrag zur Katalyse von Transformationen zu leisten und andererseits die (post-)koloniale Historie und entsprechende dekoloniale Bestrebungen meines Forschungskontextes kritisch zu reflektieren. Erste Ergebnisse meiner Forschung zeigen, dass ein Kern der Umsetzung des Bildungskonzeptes in der Art und Weise liegt, wie die Bildungspraktiker*innen Beziehungen zwischen den Menschen, ihrer Arbeit und ihrer ökologischen Umgebung kreierten. Diese prozesshaften Herstellungs- und Care-Praktiken der diverseren Mensch-Umwelt- und Mensch-Mensch-Beziehungen analysiere ich in meiner Promotionsforschung genauer und zeige dabei auch die bisher unterrepräsentierte Intersektionalität von Nachhaltigkeit, Indigener Bildung und Beziehungsarbeit auf.